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‹ zurück zur Aktuelles-ListeDr. Anne Barnert, Öffentliche Archivsichtung »Im richtigen Leben: Frauen in Filmdokumenten der Staatlichen Filmdokumentation der DDR« am 20.9.2025 in Leipzig beim Gegenkino-Festival
Öffentliche Archivsichtung »Im richtigen Leben: Frauen in Filmdokumenten der Staatlichen Filmdokumentation der DDR« im Panel »ARCHIVE | Feministische Gegengeschichten«:
Die Filmwissenschaftlerinnen Anne Barnert und Borjana Gaković (Berlin) im Gespräch mit dem Kurator Tobias Hering (Berlin).
Text von Tobias Hering (Kurator):
»Die »Staatliche Filmdokumentation« (SFD) war eine dem Staatlichen Filmarchiv der DDR unterstellte Produktionsgruppe, die zwischen 1971 und 1986 rund dreihundert »Filmdokumente« über Leben und Alltag in der DDR herstellte. »Filmdokument« hieß, es sollten keine Filme entstehen, sondern Aufnahmen und Selbstzeugnisse, die das Leben in einer sozialistischen Gesellschaft so wahrhaftig wie möglich dokumentieren. Das Privileg, ein ungeschöntes Bild der DDR-Realität einfangen zu können, hatte jedoch einen hohen Preis: was die Redakteur:innen der SFD filmten, war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und wurde allein fürs Archiv hergestellt. »Die außergewöhnliche Perspektive eines imaginären Blicks aus der Zukunft auf sich selbst«, wie es Anne Barnert in Filme für die Zukunft – Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR (2015) formuliert hat.
Wie fruchtbar ist diese Hinterlassenschaft heute für eine feministische Archivarbeit? Zunächst der frustrierende Befund, dass die große Mehrheit der Porträtierten und Befragten Männer sind, und dass Frauen oft als Ehefrauen, Witwen oder Mitarbeiterinnen prominenter Männer befragt wurden. Bei genauerem Hinsehen begegnen einem in vielen Aufnahmen aber doch immer wieder Frauen, die ein breites Spektrum möglicher Lebenswege vorstellen und ihre soziale Stellung sehr unterschiedlich reflektieren. (Tobias Hering)«
Veröffentlicht am: 04. September 2025, 14:12 Uhr